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Nachruf

Liviu Giurgian ist gestorben - SKV trauert um einen exzellenten Sportler und Trainer

Liviu Giurgian  |  Foto: Privat

 

Im Wortlaut: Ein Nachruf aus den Reihen der SKV-Leichtathleten

Am 11. Juli starb der ehemalige Leistungstrainer der SKV-Leichtathleten im Alter von 54 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit. Sein Wirken hat zahlreiche Sportler und Trainer beeinflusst. Liviu Giurgian hat die Leichtathletik in Nauheim und Königstädten fast zwei Jahrzehnte geprägt.

Giurgian gilt bis heute als einer der erfolgreichsten europäischen Leichtathleten im ehemaligen Gebiet des Ostblocks. Der gebürtige Rumäne war von 1980 bis in die frühen 90er Jahre im Hürdenlauf aktiv. Im 60 m- und 110m-Hürdenlauf nahm er sogar vier Mal an Weltmeisterschaften teil.

Nach einer Verletzung zog er sich aus dem Hochleistungssport zurück und zog mit seiner Frau Mitte der 90er Jahre in den Kreis Groß-Gerau. Zuletzt lebte er seit einigen Jahren zusammen mit seiner Frau und ihrem gemeinsamen Sohn in Nauheim.

Von 1997 bis 2016 Trainer bei der SKV

In Deutschland fand er seine Berufung und widmete sich nach der erfolgreichen Absolvierung seiner Trainerlizenz dem Leistungssport. Seine sportliche Heimat fand er zunächst beim TV Königstädten, dann wurde er vom damaligen Nauheimer Abteilungsleiter Horst Lihl gebeten, das Training auch in Nauheim zu übernehmen. So kam es, dass er von 1997 bis 2016 auch Trainer für die Leistungsträger der SKV-Athleten war.

Seine Methodik war genau wie sein Leben geprägt von einer Mischung aus Ost und West. Giurgian wuchs im kommunistisch geprägten Rumänien auf und konnte bei Weltmeisterschaften die Unterschiede zwischen der westlichen Welt und dem Ostblock hautnah miterleben. Er kombinierte die moderne, westliche Trainingslehre mit seinen eigenen Erfahrungen als Spitzensportler in Rumänien und führte seine eigenen Sportler zu großen Erfolgen.

Nauheimer Sportler mit zahlreichen Erfolgen

Die Nauheimerin Celine Hanenberger brach den deutschen Jugendrekord im Dreisprung und nahm sogar an einer Juniorenweltmeisterschaft teil. Der Nauheimer Oliver Robens gehörte zur nationalen Spitze im Wurfbereich. Dreispringer Daniel Gescheidle (SKV Nauheim) wurde zusammen mit seinem Mörfelder Trainingskamerad Leon Kirchner mehrfacher Hessenmeister und erkämpfte bei deutschen Meisterschaften eine Bronzemedaille.

Beide Springer gehörten der Jugendnationalmannschaft an. Giurgians Sohn Aaron scheint zur Zeit auf dem Weg zu sein, den sportlichen Erfolgen seines verstorbenen Vaters, nachzufolgen. Der junge Nauheimer ist im Hürdensprint zur Zeit auf dem Weg in die hessische und nationale Spitze.

Giurgian lebte für den Leistungssport

Er gab fünf Mal in der Woche Training und fuhr seine Sportler für Wettkämpfe durchs ganze Bundesgebiet. Jedes Jahr organisierte er Trainingslager im Ausland (Rumänien, Ungarn, Spanien, Italien), die seine Sportler nicht nur sportlich, sondern auch kulturell prägten.

Giurgian stand seinen Sportlern nicht nur als Trainer zur Verfügung, sondern setzte sich auch auf menschlicher Ebene für sie sein. Kritisch beäugte er die Entwicklung der Leichtathletik im Hinblick auf die neu eingeführte Spielleichtathletik für Kinder mit Mannschaftswertungen. Er nahm kein Blatt vor dem Mund und vertrat seine ehrliche Meinung auch vor Verbandsfunktionären. Man kann sagen, Giurgian lebte für den Leistungssport und die Leichtathletik.

Jeder, der über fünf Jahre bei ihm trainierte, schaffte es irgendwann in die hessische Spitze. Er konnte Talente erkennen und fördern. Mit seinem Wirken hat er alle Trainer der SKV geprägt, die auch seine Methoden im Training benutzen und seine Tradition weiterleben lassen wollen.

Für seine Sportler und Freunde, aber insbesondere für seine Familie ist sein Tod ein großer Verlust, der Spuren hinterlassen wird. Wir sprechen seiner Frau, seinem Sohn Aaron und seiner Familie aufrichtiges Beileid aus und wünschen in dieser schwierigen Zeit alles erdenklich Gute.