Dr. Klaus-Peter Sawinski exklusiv

Von der Poesie des Frühlings und einem anderen, unangenehmen Ereignis

Dr. Klaus-Peter Sawinski mag die Poesie des Frühlings - nicht den Heuschnupfen.

 

Passend zum fast hochsommerlichen Frühling liegt Nauheim-Online ein lesenswerter Beitrag vor, der sich mit bemerkenswerten Phänomen dieser fantastischen Jahreszeit befasst.

Von Dr. Klaus-Peter Sawinski

Neues Gedicht über den Frühling vielleicht? Den Frühsommer, Beobachtungen? Ja, vielleicht. Die Ungeduld des frühen Erwachens? Diese Unruhe, die entsteht, wenn man den Fortschritt der Natur versucht zu beobachten und den Eindruck gewinnt, dass eben nicht vorwärts, sondern vielleicht sogar rückwärts geht?

Selbst die von Wissen und Erfahrung geprägte Erkenntnis, dass der Frühling nicht aufzuhalten sein wird, reicht nicht aus, diese Unruhe zu kompensieren. Sie ist stärker!

Man erwartet die Sonne rot über dem Horizont, doch sie erscheint weiß aus dem Morgennebel, den sie auch noch umgehend zum Frühstück verschlingt. Die Reste des Raureifs verschwinden mit ihm.

Erste Spargelstecher schleichen mit steifen Fingern die Balken entlang. Die Unruhe greift um sich. Den Vögeln ist es gleich, wie es mir geht. Ihr Streben nach Paarung ist so intensiv vorprogrammiert, dass ein Nachdenken darüber nicht in Betracht zu ziehen sein wird.

Die Unruhe des Erwachens

Für mich: die Unruhe des frühen Erwachens. Der Fortschritt in der Natur erzeugt Ungeduld. Seine Diskontinuität aber ist es, die unruhig macht. Dunkle, graue Tage bringen Feuchtigkeit, klare Nächte die Kälte zurück, die die Blüten am liebsten wieder zurückprügeln möchte in braune Stämme, aus denen sie mühsam sich lösen.

Irgendwann doch Rückschritte, so scheint es jedenfalls. Die Schwierigkeit in der Diskontinuität im nicht aufzuhaltenden Streben zum Frühling, zum Sommer, nehmen mich in Anspruch. Die überschüssige Feuchtigkeit des Morgens malt zufällige Muster in den Sand, die die Sonne umgehend aufleckt.

Ein anderes Ereignis

Ein anderes Ereignis kündigt ebenso untrüglich im ausgehenden, wie es scheint noch nicht besiegten Winter den Frühling an: der Heuschnupfen.

Die Zeit der verquollenen Augen, juckenden Schleimhäute und prall gefüllten Hosentaschen mit benutzen und unbenutzten Taschentüchern tritt ein, in jedem Jahr anders, aber unerbittlich.

Man hofft, dass sich die Sensibilität des Körpers gegenüber einem Stoffe, der die qualvolle Zeit einläutet, geändert hat seit dem letzten Jahr - aber vergebens.

Wenig tröstlich ist er doch auch wieder ein untrügliches Zeichen für den heraufziehenden Frühling und Sommer. Die liebgewordenen Gewohnheiten wie Joggen und lange Spaziergänge an der frischen Luft, gegen die sonst nichts spricht, werden eher zur Tortur denn zur Erholung und fallen in Folge dessen aus.

 

Zur Person

Dr. rer.nat. Klaus-Peter Sawinski leitet in Nauheim eine eigene Praxis für Psychotherapie, Hypnose und Lebensberatung. Er ist Gemeindevertreter der Freien Liste Nauheim und engagiert sich besonders gerne für die Verschwisterung der Gemeinde Nauheim mit dem französischen Charvieu-Chavagneux. Kontakt: hpp.sawinski@icloud.com

 

 


 

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