Bilanz der Sturmschäden
Feuerwehr spricht von Schäden in Millionenhöhe -
Schwerpunkt im Einkaufszentrum
Volltreffer, Auto zerstört. | Alle Fotos auf
dieser Seite: Feuerwehr Nauheim
Die Feuerwehr
zieht eine Bilanz. nachdem das Sturmtief Fabienne
zahlreiche Gebäude und Bäume in Nauheim massiv
beschädigt hat.
Von Daniel
Becker, stellvertretender Gemeindebrandinspektor
Am
Nachmittag des 23. September 2018 zog eine Unwetterfront
über den Westen Deutschlands. Bereits am Vortag hatte
der Deutsche Wetterdienst Warnungen herausgegeben, die
im Laufe des Sonntags konkretisiert und die Warnstufen
erhöht wurden.
Dass diese
Warnungen sehr ernst genommen werden müssen, zeigte sich
wenig später. Gegen 16:30 Uhr erreichte die Wetterfront
das Rhein-Main-Gebiet. Hierbei kam es zu Orkanböen mit
einer Windstärke größer 8 auf der Skala, die schwere
Schäden an Gebäuden, Infrastruktur und Verkehrswegen
verursachten. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Nauheim
wurden um 16:39 Uhr zunächst mit der Meldung „Baum auf
Gebäude“ alarmiert.
Noch während der
Anfahrt der Kräfte zur Einsatzstelle wurde die Meldung
konkretisiert, dass ein Kind von einem umgestürzten Baum
verletzt wurde. Aus diesem Grund wurde diese
Einsatzstelle mit Priorität angefahren. Glücklicherweise
bewahrheitete sich die Meldung nach einer ersten
Lageerkundung nicht. Im Bereich Europastraße,
Straßburger Platz, Borner Straße, Berzallee und in
Teilen der Konrad-Adenauer-Allee konnten flächendeckend
massive Schäden festgestellt werden. Zum Teil waren die
Straßen in diesem Bereich durch Trümmer nicht mehr
befahrbar.
Eine Passage im Einkaufszentrum nach dem Sturm.
An den Gebäuden
entstand Schaden in Millionenhöhe. In vielen Fällen
wurden Dächer abgedeckt, Fenster zerstört und in einigen
Fällen stürzten die Dachstühle der Gebäude ein.
Einkaufszentrum
Waldstraße war ein Schwerpunkt
Ein weiterer
Schwerpunkt bildete das benachbarte Einkaufszentrum
Wolfsberg in der Waldstraße, bei dem sich ca. 1200 qm²
Dachfläche lösten und auf die umliegenden Gebäude und
Straßen stürzten. Die Zufahrtsstraßen von Norden waren
durch umgestürzte Bäume blockiert und nicht mehr
befahrbar. Die besonders betroffene Königstädter Straße
konnte erst drei Tage später wieder für den Verkehr
freigegeben werden, nachdem diese durch Hessen Forst und
den Bauhof der Gemeinde Nauheim mittels massivem
Maschineneinsatz geräumt wurde.
Die ebenfalls
beschädigten Straßenlaternen wurden in dieser Zeit durch
den Energieversorger wieder instand gesetzt. Der
Linienbusverkehr wurde übergangsweise umgeleitet. Nach
einer ersten groben Lageerkundung wurde das Ausmaß der
Schäden klar, so dass durch die Einsatzleitung um 17:00
Uhr weitere Kräfte angefordert wurden, um dem Ausmaß der
Schäden begegnen zu können.
Hierbei kamen
fast alle Feuerwehren des Kreises Groß-Gerau, Einheiten
des Deutschen Roten Kreuzes, des Technischen Hilfswerks
und der Polizei zum Einsatz. Zur Unterstützung wurden
ebenfalls überörtliche Einsatzkräfte der Feuerwehren aus
dem Main-Taunus-Kreis, dem Landkreis Offenbach und dem
Landkreis Bergstraße eingesetzt
Manches gar nicht zugänglich
Das Einsatzgebiet
konnte von diesen Einsatzkräften zum Teil erst durch die
Beseitigung von Sturmschäden auf den Zufahrtsstraßen
erreicht werden. Insgesamt wurden durch die
Einsatzkräfte in dieser Nacht und am Folgetag über 180
Einsatzstellen gesichtet und im Anschluss abgearbeitet.
Hierzu kamen ca. 430 Einsatzkräfte aus allen
Fachdiensten zum Einsatz. In der Georg-Schad-Halle wurde
durch den Betreuungszug des Kreis Groß-Gerau eine
provisorische Unterkunft eingerichtet, um im Zweifel
obdachlose Bürger aufzunehmen, oder im weiteren Verlauf
als Ruheraum für die eingesetzten Kräfte dienen zu
können.
Dachschaden massiverer Art.
Der
Verwaltungsstab der Gemeinde Nauheim unter Leitung von
Bürgermeister Fischer hatte noch in der Nacht seine
Arbeit aufgenommen, um die verschiedenen Fachdienste der
Verwaltung zu koordinieren und einzusetzen. Die
Einsatzleitung während des Sturmereignisses am
Sonntagabend und in der Nacht lag bei
Gemeindebrandinspektor Christian Hartmann und am
Folgetag bei seinem Stellvertreter Daniel Becker.
Unterstützt wurde die Einsatzleitung durch die
Führungsgruppe des Kreises Groß-Gerau und den
diensthabenden Kreisbrandmeister.
Sofern dies zum
jetzigen Zeitpunkt bereits möglich ist, kann ohne Frage
von einem der größten Einsätze in der Geschichte der
Gemeinde Nauheim gesprochen werden. Dies betrifft alle
Bereiche des Einsatzes, von der Vielzahl an
Einsatzstellen, der Summe an Einsatzkräften, aber auch
den Zuspruch der betroffenen Bürger und überhaupt der
Einwohner der Gemeinde Nauheim. Die gegenseitige
Nachbarschaftshilfe hat die Arbeit der Einsatzkräfte
vielerorts unterstützt, erleichtert und daher gilt auch
an dieser Stelle der ausdrückliche Dank der
Einsatzkräfte allen „Nauheimern“.
Feuerwehr präferiert soziale Medien
Insbesondere über
die sozialen Medien haben viele Ihren Dank und Ihre
Anerkennung ausgedrückt. Im Gegenzug hat die
Einsatzleitung noch in der Frühphase des Einsatzes
versucht Warnungen zu verbreiten und fortlaufend
Hinweise zu Einschränkungen der Verkehrswege zu geben.
Hierbei wurden innerhalb von drei Tagen weit über
100.000 Menschen erreicht. Dies zeigt, wie wichtig die
sozialen Medien auch in Bezug auf
Bevölkerungsinformationen und gezielter
Bevölkerungswarnung geworden sind. Die Feuerwehr Nauheim
wird dieses Medium auch in der Zukunft weiterhin gezielt
anwenden.
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