TLF auf neuen Wegen
Früher in Nauheim unterwegs,
jetzt in Nicaragua - Spende des Kreises
Früher in Nauheim unterwegs,
jetzt in Nicaragua.
Nun ist das
Nauheimer Feuerwehrfahrzeug in Nicaragua angekommen. Es
ist eine Spende des Kreises Groß-Gerau an Municipio
Masatepe. Lesen Sie folgenden Beitrag.
Von der
Pressestelle des Kreises Groß-Gerau
Schon im
Partnerschaftsvertrag zwischen Municipio Masatepe und
dem Kreis Groß-Gerau vom 5. Oktober 1992 stand, dass
interessierte Institutionen aus den beiden Ländern
miteinander verknüpft werden sollen, um Kontakt zu
halten und sich auszutauschen. So ist es bei der Spende
des Tanklöschfahrzeugs (TLF) aus Nauheim geschehen.
Als im Frühjahr
2018 eine Delegation des Kreises Groß-Gerau zum zweiten
offiziellen Besuch in die nicaraguanische
Partnergemeinde kam, sollte es in erster Linie um
künftige Projekte im Bereich Umwelt- und Klimaschutz
gehen. Urplötzlich stand aber ein Treffen mit der
Freiwilligen Feuerwehr in Masatepe auf der Agenda.
Engagement und
Begeisterung der jungen Gruppe für ihre Aufgabe
beeindruckten die Delegierten aus dem Kreis, so dass
eine Zusammenarbeit – vor allem in Form von Verbesserung
der dürftigen Feuerwehrausrüstung – angegangen werden
sollte. Dank einer großzügigen Spende des
Partnerschaftsvereins Kreis Groß-Gerau/Masatepe konnte
im Jahr 2019 ein Teil der benötigten Ausrüstung
angeschafft werden (Transportliege, Erste-Hilfe-Koffer).
Großer Traum
Der große Traum
in Masatepe war jedoch ein Löschfahrzeug. Die Aufgabe,
diese Hilfe zu organisieren, übernahm die Koordinatorin
für kommunale Entwicklungspolitik, Dr. Marta Wachowiak.
Sie führte mehrere Gespräche im Kreis: mit der Leitung
der Kreisverwaltung, mit dem Kreisbrandinspektor, mit
der Gemeinde Nauheim, mit anderen Gruppen aus Hessen,
die die Feuerwehren unterstützen.
Am Ende war es
ein großes Glück, dass die Gemeinde Nauheim im Jahr 2020
ihr altes TLF gegen ein neues Auto austauschte.
Hierzulande gilt der Wagen als nicht mehr zeitgemäß – in
Nicaragua wird er dringend gebraucht.
Um die
Gesamtkosten von 10.000 Euro zu decken, sammelte Erster
Kreisbeigeordneter Walter Astheimer insgesamt 7.000 Euro
bei Sponsoren. Ein Teil wurde mit Geld aus dem
Kreishaushalt finanziert, das jährlich für die
Partnerschaftsarbeit zur Verfügung steht. Die
Überlandwerke, die Riedwerke und die Sparkassen-Stiftung
Groß-Gerau unterstützten das Projekt ebenfalls. „Dafür
gilt ihnen allen ein herzlicher Dank“, betonen Landrat
Thomas Will und Walter Astheimer. Der Dank richtet sich
auch an die Gemeinde Nauheim, die den ursprünglich
vorgesehenen Verkaufspreis für den guten Zweck reduziert
hat.
Durch die
Corona-Pandemie verzögerte sich zwar der Transport nach
Nicaragua, doch letztlich funktionierte alles:
Partnerschaftsverein und Kreis stellten im Herbst einen
Antrag bei Engagement Global, um die Transportkosten zu
decken; Ende November kam die Zusage für den Zuschuss.
Das TLF bekam einen Platz in einem RoRo-Schiff (Roll-in,
Roll-out). Auf einmal musste es schnell gehen: Verträge
unterschreiben, Sondergenehmigung für eine Sonntagsfahrt
beantragen, Fahrer finden und rechtzeitig ankommen.
Jürgen Fuge aus
dem Vorstand des Partnerschaftsvereins hat das Auto als
Fahrer souverän und pünktlich nach Bremerhaven gebracht.
Mit maximal 90 km/h unterwegs, nahm die Reise zwei Tage
in Anspruch. Am 10. Dezember 2020 verließ das Schiff
Deutschland, um – nach Zwischenstopp in Panama – am 19.
Januar 2021 Corinto zu erreichen.
Am 29. Januar
am Ziel angekommen
Die
Zollabfertigung war schnell erledigt. Das Fahrzeug wurde
zuerst nach Managua in die Hauptstadt Nicaraguas
gefahren, um dort die Anmelde- und
Versicherungsformalitäten zu erledigen. Am 29. Januar
schließlich wurde das TLF feierlich in Masatepe in
Empfang genommen. Mit Blaulichtcorso durch die Stadt,
begleitet durch die nationale Presse und Fernsehen, fand
die Schlüsselübergabe an die Bürgermeisterin von
Masatepe statt.
Übrigens: Die
Freiwillige Feuerwehr konnte nicht direkte Empfängerin
des Tanklöschfahrzeugs sein, weil sie in Nicaragua keine
juristische Person ist. Da es aber seit drei Jahren eine
kleine Wache der Berufsfeuerwehr in Masatepe gibt, ging
das Auto offiziell als Spende an die Berufsfeuerwehr.
Die Kooperation
zwischen den beiden Wehren ist gegeben – „so kommt die
Spende aus dem Kreis Groß-Gerau allen Menschen der
40.000-Seelen-Gemeinde zugute“, freuen sich Thomas Will
und Walter Astheimer.
Einen großen
Wunsch haben die Feuerwehrkameraden aus Nicaragua noch:
eine Taucherausrüstung, da es in unmittelbare Nähe von
Masatepe zwei vulkanische Lagunen gibt. Leider kann die
Mehrheit der Menschen in Nicaragua nicht schwimmen und
es kommt oft zu tödlichen Schwimmunfällen. Zwei
Taucheranzüge und ein wenig Taucherequipment wünschen
sich die jungen Leute.
Wer helfen kann
und die Freiwillige Feuerwehr in Masatepe unterstützen
möchte, mag Kontakt mit Marta Wachowiak von der
Kreisverwaltung aufnehmen (www.kreisgg.de)
oder mit Heiner Friedrich vom Partnerschaftsverein Kreis
Groß-Gerau/Masatepe (www.masatepe.de).